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Renovierung der Gaukirche

Gespeichert von Jürgen Niebecker am 10. Juli 2016 - 16:30
Schon seit län­ge­rem ist be­kannt, daß die Gau­kir­che in Pa­der­born re­no­viert wer­den soll. Über das, was ge­nau ge­macht wer­den soll, gab es aber bis­her nur ver­schie­de­ne Ge­rüch­te.
Im ak­tuel­len „Li­bo­ri­us­blick Som­mer 2016“, der seit we­ni­gen Tagen on­line und in ge­druc­kter Form er­hält­lich ist, wer­den die Pla­nun­gen vor­ge­stellt. Die sei­tens des Kir­chen­vor­stan­des be­schlos­se­nen, um­strit­te­nen Um­ge­stal­tungs­maß­nah­men, die ein Ge­samt­vo­lu­men von rund 870.000€ ha­ben, lie­gen der­zeit zur Ge­neh­mi­gung im Ge­ne­ral­vi­ka­riat.
Manch­mal kann man dank­bar sein, daß es eine Denk­mal­be­hör­de gibt, die zum Be­dau­ern von Pfar­rern und Kir­chen­vor­stän­den nicht je­der Än­de­rung zu­läßt.

Die Aus­stat­tung mit dem re­la­tiv gro­ßen Al­tar im Chor­raum und der (nicht mehr be­nö­tig­ten) Kanzel bleibt aus Denk­mal­schutz­grün­den er­hal­ten. Bei­de Ein­rich­tungs­ele­men­te sind ganz ty­pisch für den Stil der 60er Ja­hre. In un­se­rer Zeit achtet die Denk­mal­be­hör­de mehr als in frü­he­ren Zei­ten sehr da­rauf, reine Stile in un­se­ren Kir­chen zu er­hal­ten. Die­ses Be­mü­hen ist an­zu­er­ken­nen, auch wenn es für die Gau­kir­che durch­aus „ele­gan­te­re“ Lö­sun­gen ge­ben könnte.

Von ei­ner „ele­gan­te­ren Lö­sung“ war im Vor­feld ei­ni­ges zu hören, näm­lich, daß der Al­tar auf ei­nen win­zi­gen Stein­klotz ver­klei­nert wer­den soll­te. Dies ist zur Er­leich­te­rung der Gläu­bi­gen, die die Mes­se in der au­ßer­or­dent­li­chen Form des rö­mi­schen Ri­tus fei­ern al­so vom Tisch. Auf ei­nem Mi­ni­altar läßt sich der al­te Ritus ja nicht schön fei­ern. Der Ambo soll vor­ge­zo­gen wer­den, wo­zu ein klei­nes Po­dest ge­baut wird.

Das ist mög­lich, weil die Kom­mun­ion­bän­ke nicht er­hal­ten blei­ben. Sie müss­ten auf­wen­dig re­stau­riert und neu be­fest­igt wer­den. Da sie aber nach der Li­tur­gie­re­form des 2. Va­ti­ka­ni­schen Kon­zils kei­nen li­tur­gi­schen Zweck mehr er­fül­len, kön­nen sie ge­trost ent­fernt wer­den

Der Weg­fall der Kom­mun­ion­bän­ke ist äu­ßerst be­dau­er­lich. Nicht nur weil die Kom­mun­ion­bän­ke aus der ba­roc­ken Aus­stat­tung um 1700 stam­men, son­dern auch, weil sie durch­aus noch ei­nen li­tur­gi­schen Zweck er­fül­len. In der Gau­kir­che wird Sonn- und Fei­er­ta­gen die Mes­se in der a.o. Form des rö­mi­schen Ri­tus ge­fei­ert und die­ser Ri­tus kennt nur die Mund­kom­mun­ion, die kni­end em­pfan­gen wird. Die die Kom­mun­ion­aus­tei­lung in den Mes­sen in der a.o. Form wird durch Ab­riß der Kom­mun­ion­bän­ke er­schwert. Stän­di­ges Hin- und Weg­räu­men von trans­por­ta­blen Kom­mun­ion­bän­ken kann keine dau­er­haf­te Lö­sung sein. Aber auch in der or­dent­li­chen Form ist der Kom­mun­ion­em­pfang im Kni­en durch­aus noch üblich. Nie­mand kann zu­dem zur Hand­kom­mun­ion ge­zwun­gen wer­den.
Das Ko­sten­ar­gu­ment mag auch nicht zu über­zeu­gen. Wenn knapp 900.000€ zur Re­no­vie­rung in die Hand ge­nom­men wer­den, dann wä­re auch noch ei­ne Re­stau­ra­tion der Bän­ke drin ge­we­sen. Das macht den Kohl auch nicht fet­ter als er oh­ne­hin schon ist.
Die wei­te­ren Än­de­run­gen, auf die ich jetzt nicht ein­ge­hen möch­te, sind dem ver­link­ten Text zu ent­neh­men. Man­ches er­scheint durch­aus sinn­voll, man­ches frag­lich und bei man­chen Din­gen kann ich mir nicht so recht vor­stel­len, wie es spä­ter aus­sehen wird.